Am 7. Mai 1945 wurde die Kapitulation heimlich in Reims unterzeichnet
General Eisenhower hatte das Hauptquartier der Alliierten in Reims eingerichtet. In einer Schule in der Stadt wurde am 7. Mai 1945, einen Tag vor der offiziellen Zeremonie in Berlin, der militärische Akt zur Beendigung des Krieges ratifiziert. Der 80. Jahrestag dieser geheimen Unterzeichnung wird mit einer Woche voller Feierlichkeiten und Zeremonien begangen.

Am 7. Mai 1945 um 2:41 Uhr wurde in Reims heimlich die bedingungslose Kapitulation der Armeen des Dritten Reichs unterzeichnet. Im War Room, dem Operationssaal des Hauptquartiers des Oberkommandos der Alliierten Streitkräfte in Europa (SHAEF), der in einer beschlagnahmten Schule eingerichtet worden war, war ein großer Tisch aufgestellt worden. General Dwight D. Eisenhower hatte diese Stadt bereits im Februar 1945 ausgewählt, um den letzten Angriff zu leiten. Reims lag an einer strategischen Achse und verfügte insbesondere über einen hervorragenden Verkehrsknotenpunkt. Von diesem großen Hauptquartier aus wurden die Ardennenschlacht und die Schlacht um den Rhein geleitet.
Rund um den Lehrertisch
Um den Tisch, der vom Lehrerzimmer kam, waren 13 Stühle für die Vertreter Deutschlands, der USA, Englands, der Sowjetunion und Frankreichs aufgestellt worden. Die ratifizierte, rein militärische Urkunde forderte die deutschen Streitkräfte auf, die Kämpfe am 8. Mai einzustellen. Auf Stalins Wunsch wurde am nächsten Tag in Berlin eine offizielle Zeremonie in seiner Anwesenheit abgehalten. Die zweite Unterzeichnung erfolgte am 8. Mai um 22.43 Uhr Berliner Zeit ... oder 0.43 Uhr Moskauer Zeit. Der 9. Mai ist übrigens immer noch das offizielle Gedenkdatum in Russland.

Das Faksimile der Urkunde im Musée de la Reddition, das am 7. und 8. Mai kostenlos geöffnet sein wird. © CD
„Reims war der erste Zeuge dieses entscheidenden Wendepunkts im Zweiten Weltkrieg, und der 7. Mai war gewissermaßen die französische Sequenz davon“, betonte der Bürgermeister der Stadt, Arnaud Robinet.
Unter dem Titel „Reims, ein neuer Atemzug für den Frieden“ werden die Veranstaltungen eine Woche lang dauern und profitieren von der nationalen Kennzeichnung des 80. Jahrestags der Befreiung. Der Präsident der Republik wurde eingeladen - die Stadt wartet noch auf die Antwort -, Vertreter der alliierten Länder sind angekündigt und auf deutscher Seite wird derzeit ein Dokumentarfilm gedreht...
Jugenddelegation am Triumphbogen
Die offiziellen Aspekte dieses Jahrestages werden von zahlreichen festlichen und volkstümlichen Terminen begleitet, mit dem Ziel, diese Erinnerung an die jungen Generationen weiterzugeben. „Nichts ist jemals selbstverständlich, weder der Frieden noch die Freiheit“, betonte Arnaud Robinet. Am 6. Mai werden Schüler der Mittel- und Oberstufe aus Reims gemeinsam mit Fahnenträgern an der Zeremonie zur Entzündung der Flamme am Arc de Triomphe in Paris teilnehmen. Anschließend wird die Flamme im Museum der Kapitulation von Reims empfangen, das sich in dem Gymnasium befindet, in dem die Kapitulation unterzeichnet wurde. Dort wird eine Mahnwache abgehalten, bevor am 7. Mai die offiziellen Zeremonien stattfinden, die von etwa 30 Radfahrern und einem Dutzend amerikanischer Oldtimer begleitet werden.
Ausstellungen und Volksfest
Es sind mehrere Ausstellungen geplant, darunter eine in der Kathedrale Notre-Dame in Reims, die einer „Messe für den Frieden“ gewidmet ist (2. Mai bis 2. Juli). Am 8. Juli 1962 hatten General De Gaulle und Bundeskanzler Adenauer daran teilgenommen und damit den Grundstein für die deutsch-französische Versöhnung gelegt. Das historische Kapitulationsmuseum, in dem sich der berühmte Kartenraum befindet, ist am 7. und 8. Mai kostenlos für Besucher geöffnet und bietet ein spezielles Programm (Briefmarke zum 80. Jahrestag, Vorführung des Films „7. Mai 1945 das große Geheimnis“, Heftchen, das jedem Kind ausgehändigt wird...). Eine gute Gelegenheit vor der Schließung des Museums vom 12. Mai bis zum Frühjahr 2026, in der Zeit, in der der Besucherrundgang vollständig erneuert wird.
Kantate Charles de Gaulle
Am 6. Mai findet in der Basilika Saint-Remi ein Konzert mit klassischer Musik statt, darunter die „Cantate Charles de Gaulle“ mit Laurent de Gaulle, einem seiner Großneffen, als Sprecher. Am 7. Mai wird auf das Kriegsdenkmal das Mapping „Les lumières du souvenir“ (Die Lichter der Erinnerung) projiziert. Es handelt sich um eine originelle Kreation, die vom Pianisten und Komponisten Alain Manoukian erzählt wird, zu einer Musik des Straßburger Komponisten und bildenden Künstlers Ena Eno. Am 7. und 8. Mai werden die Straßen der Stadt mit zivilen und militärischen Reenactments belebt. Der Abend des 8. Mai endet mit einem großen Volksball in der großen Markthalle, bei dem historische Kleidung getragen wird.
Fest für Europa
Schließlich ist der 9. Mai der Europatag, an dem Reims traditionell mit seinen Partnerstädten in Europa und darüber hinaus feiert. Dieses Jahr wird die Veranstaltung besonders lebendig gestaltet (Europadorf mit Verkostungen, musikalischen Darbietungen usw.), aber auch engagiert für die europäische Freundschaft und die Werte der Union eintreten.
www.reims.fr

In Reims, in dem mit Karten bedeckten War Room, wurde am 7. Mai 1945 um 2.41 Uhr morgens die Kapitulation von General Jodl als Vertreter des deutschen Oberkommandos unterzeichnet. © ECPA Armée
Der Bürgermeister von Reims, Arnaud Robinet, enthüllte das Programm, das zahlreiche Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit umfasst. © CD