"Wir müssen daran arbeiten, dass das „Zusammen“ überwiegt"

Seit 2020 sind Sie mit ihrem Projekt „Zusammen und Auseinander“ in Deutschland und in Frankreich unterwegs. Bei Ihren Konzerten versuchen Sie, die deutsch-französischen Beziehungen musikalisch darzustellen. Wie kann man sich das vorstellen?

Bérengère: Für unser Konzertprogramm haben wir uns gefragt: Was bedeutet für mich französische oder deutsche Musik? Welche Klischees hat man direkt im Kopf? Wir haben Stücke genommen, die uns gefallen, aber die auch einen Symbolcharakter haben. Wir haben versucht zu analysieren: Wie ist Vorstellung, wie ist die Realität, passt das zusammen oder nicht?

Christiane: Zum Beispiel haben wir ein Stück von Beethoven im Programm. Beethoven ist deutsches Kulturgut, man stellt es sich sehr streng vor. Wir zeigen dagegen einen Beethoven, der total leicht und unterhaltsam ist. Und umgekehrt denken die Deutschen oft, dass französische Musik einen sehr leichten Esprit hat. Wir haben jedoch ein Stück von Ravel genommen, das unglaublich avantgardistisch und ganz dicht komponiert ist. Es ist einfach sehr spannend zusehen, welche Bilder stimmen oder nicht.

Bérengère: Mit der Musik gehen wir dann durch die Jahrhunderte, in denen wir mal zusammen und mal auseinander sind. Manchmal merkt man, was dieses „Auseinander“ mit uns machen kann, dieses Kriegerische und Zerstörerische. Am Ende würde ich aber schon sagen, dass es ein Happy End gibt. Das ist wahrscheinlich dann unsere Botschaft, dass am Ende die Reise dann doch mit der Einheit, der Kraft des Friedens, der Verständigung und der Überwindung der Klischees endet.