Im Departement Meuse und in Luxemburg: zwei Strategien, um besser anzuwerben
Die Agentur für Attraktivität des Departements Meuse setzt auf soziale Netzwerke und territoriale Vorteile, um in ländlichen Gebieten erfolgreich Personal einzustellen. Luxemburg hingegen lockert die Zugangsbedingungen für Mangelberufe.
Das Departement Meuse, das mit 182.000 Einwohnern zu den am wenigesten besiedelten Departements der Region Grand Est gehört, hat entschieden, den Fachkräftemangel in ländlichen Gebieten anzugehen. Die Plattform emploi.lameuse.fr wurde bei den Kommunikationspreisen 2024 in der Kategorie „Beste Website einer öffentlichen Verwaltung“ mit dem 5. Platz ausgezeichnet, hinter Tahiti tourisme (1. Platz) und Toulouse Métropole-museum (4. Platz).
Dreifach-Aktion
„Vom Fachkräftemangel hört man seit 25 Jahren. Aber jetzt wird es immer entscheidender, da wir uns in einer kurzen Zeitspanne befinden. Das wirft das Problem des Know-how-Transfers auf“, bemerkt Stéphane Lagnel, Generaldirektor von Meuse Attractivité, der die Seite emploi.lameuse.fr leitet. Unternehmern aus dem Departement Meuse melden ihren Bedarf an. Zwei Agenturen - Arthur Hunt und EBIZ - schreiben in Zusammenarbeit mit den Unternehmen die Stellenangebote um, indem sie die Bewerber in den Mittelpunkt stellen und sie über die sozialen Netzwerke direkt ansprechen. Die Plattform, die zu Beginn des Sommers 2024 ins Leben gerufen wurde, hat die ersten Schwierigkeiten schnell überwunden.
„Meuse Attractivité ist nicht dazu berufen, die Rolle des HR zu spielen“, erklärt Stéphane Lagnel. Hingegen „haben wir gesehen, dass unsere Territorialmarke eine starke Wirkung hat“. Das Virtual-Reality-Videospiel Meuse Rider, das Erkundungen des Departements mit dem Fahrrad ermöglicht, erreichte den zweiten Platz auf dem Podium „Bestes digitales Erlebnis“.
Luxemburg beschreibt genau den Mangel
Auf einer ganz anderen Ebene, in Luxemburg, trat am 1. September 2023 das „Neue Gesetz zur Behebung des Fachkräftemangels“ in Kraft. Es erleichtert die Einstellung von Drittstaatsangehörigen erheblich, insbesondere in Berufen, die von hohem Fachkräftemangel stark betroffen sind. Einmal im Jahr, am Ende des ersten Quartals, veröffentlicht die Agentur für Beschäftigungsförderung eine Liste auf der Grundlage objektiver Daten. Sie „stellt die von den Personalvermittlern dringend gesuchten Stellen fest, für die es bei der Agentur für Beschäftigungsförderung nur sehr wenige Bewerber gibt (oder in einigen Bereichen überhaupt keine)“, so die Agentur. Im Jahr 2024 wurden auf der Liste 24 Berufe mit sehr hohem Mangel aufgeführt, im Jahr 2023 waren es 30, vor allem im Bankwesen, in der Verwaltung von Unternehmen, im IT-Bereich, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Industrie und im Bauwesen. Die nächste Liste soll in diesem Frühjahr auf den Webseiten der Agentur für Beschäftigungsförderung und des Amtsblatts veröffentlicht werden.
In einem Land, in dem bereits drei Viertel der Arbeitskräfte aus Einwanderern oder Grenzgängern bestehen, von denen die Hälfte Franzosen sind, scheint dieser neue Rückgriff auf Arbeitskräfte von außerhalb erfolgreich zu sein. Ende November 2024 gab es im Großherzogtum insgesamt 6.140 offene Stellen im Vergleich zum November 2023. Dies entspricht einem Rückgang von 16,3 % im Jahresvergleich, der sich vor allem auf IT-Berufe und Bankwesen auswirkte.
Frankreich will regulieren
In Frankreich konzentriert sich die oftmals angespannte Debatte größtenteils auf die Regularisierung von undokumentierten Arbeitnehmern, die Zugang zu Berufen haben, in denen Fachkräftemangel besteht. Diese Liste werde Ende Februar aktualisiert und in das Einwanderungsgesetz aufgenommen, kündigte Paris soeben an. Auf französischer Seite sind die Ministerien für Arbeit und Inneres zuständig, während auf luxemburgischer Seite das Arbeitsministerium und das Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten gemeinsam die Thematik übernommen haben.
© André Faber